Europäische Logistikbranche unter Druck

Zuerst Corona, dann Brexit, dann Suezkanal-Blockade – innerhalb weniger Monate gerät die europäische Logistikbranche gleich mehrfach unter Druck. Das Freighttech-Unternehmen Timocom gab bekannt, dass mehrere Tage in Folge über eine Million offene Lkw-Frachtaufträge aufgelaufen sind und dringend abgefertigt werden müssen. Das Unternehmen erwartet auch für die kommenden Wochen eine weitere Eskalation der Situation.

Druck auf europäischen Straßengüterverkehr weiter erhöht

Besonders im Binnenschifffahrts- und Schienenverkehr mangele es massiv an Ressourcen, was den Druck auf den europäischen Straßengüterverkehr weiter erhöhe, so Timocom weiter. Noch immer führten Staus an der Verladerampe zu Verzögerungen. Dadurch komme es vermehrt zu Leerfahrten zum Folgeauftrag. Der massive Mangel an Laderaum wirke sich nahezu flächendeckend auf den gesamten Industrie- und Handelsbereich aus. „Wir müssen jetzt alles tun, um Leerfahrten zu vermeiden und alle verfügbaren Kapazitäten bereitzustellen, um das hohe Frachtvolumen zu bewältigen. Hier können Frachtenbörsen helfen“, rät Unternehmenssprecher Gunnar Gburek.

Binnenverkehr exponentiell entwickelt

Das erste Quartal 2021 überstieg laut Timocom-Transportbarometer bereits den Vorjahreswert der Frachteingaben um 58 Prozent. Während dieser Zeit seien gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal über 10 Millionen mehr Frachteingaben getätigt worden. Gerade in Deutschland, Polen und Frankreich habe sich der Binnenverkehr exponentiell entwickelt, nicht zuletzt aufgrund des veränderten Konsumverhaltens während der Pandemie: Anstelle von Freizeitangeboten, Reisen und anderen Dienstleistungen sei laut dem Unternehmen in Konsumgüter, viele aus Übersee, investiert worden. Aktuell zeigt das Transportbarometer für alle drei Kernmärkte die gleiche Tendenz eines deutlichen Frachtenüberhangs gegenüber verfügbarem Laderaum.