Europa nach der Wahl: EU-Waldpolitik neu ausrichten: Unter diesem Motto fand das diesjährige Waldsymposium der AGDW – Die Waldeigentümer statt. Dabei wurden die drängendsten Fragestellungen für Waldeigentum und Forstwirtschaft in der nächsten Amtszeit der EU-Kommission und der gerade begonnenen Wahlperiode des Europaparlaments aufgegriffen und mit den 150 Teilnehmern diskutiert. Mit umweltpolitischen Begründungen hat die Europäische Union in den vergangenen Jahrzehnten vermehrt in die Wald- und Forstpolitik eingegriffen – obwohl die Zuständigkeit für Wald und Forst eigentlich nicht in Brüssel, sondern in den Händen der 27 Mitgliedstaaten liegt. Diese Tendenz europapolitischer Eingriffe hat mit dem 2019 von der EU-Kommission angestoßenen umweltpolitischen „Green Deal“ deutlich zugenommen. „Es muss verstärkt diskutiert werden, welche Aufgaben auf die nationale, die regionale und auch die lokale Ebene zurückverlagert werden können“, unterstrich vor diesem Hintergrund Dr. Peter Hefele, Direktor Politik bei der Brüsseler Denkfabrik „Wilfried Martens Centre for European Studies“. Am Zuge sieht der Brüsseler Experte hier neben der EU-Kommission nicht zuletzt das Europaparlament. Zugleich rechnet Hefele damit, dass sich die politische Grundrichtung zur wirtschaftlichen Transformation fortsetzt. Davon geht auch Prof. Georg Winkel von der Universität Wageningen aus. Er steuerte den Impuls in der Session „Europäische Forstwirtschaft in der Regulierungszange“ bei. Leitfrage der Session war: Wie erreichen wir eine andere Politik, die Flexibilität und Freiheit auf der Fläche wieder klar in den Vordergrund stellt? Als wichtige Größen in der politischen Diskussion nannte Winkel den Kampf gegen und die Anpassung an den Klimawandel, den Erhalt von Biodiversität und die Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft. Als Aufgabe für die EU-Waldpolitik sieht er den Ausgleich verschiedener Interessen am Wald.