Kritik an Nationalparkplänen
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) kritisiert angesichts der Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, entweder in der Rhön oder den Donau-Auen einen dritten Nationalpark auszuweisen, dass die Politik vor den tatsächlichen Auswirkungen einer Flächenstilllegung die Augen verschließt. Statt den zuletzt genannten 2,5 Mio. € Einkommenseinbußen in der lokalen Forstwirtschaft der Rhön geht die AGR von jährlich über 50 Mio. € aus. Zudem würde mit einem Nationalpark auf eine CO2-Einsparung von 100.000 Tonnen pro Jahr verzichtet.
AGR-Geschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge kritisiert: „Das vorliegende Gutachten von Prof. Dr. Hubert Job zu den Auswirkungen eines Nationalparks Rhön geht von ökonomisch absolut unrealistischen Zahlen aus.“
Die Forderung nach einem dritten Nationalpark wird u. a. mit dem Ziel begründet, Arten und Biodiversität zu schützen. Das Gegenteil sei jedoch der Fall, wie in einer Studie von Professor Ammer nachgewiesen worden sei. Danach weist ein naturnah bewirtschafteter Wald eine höhere Biodiversität auf als ein stillgelegter.
Auch der WWF ist mit den Beschlüssen des bayerischen Kabinetts nicht zufrieden. Diesem fehle „jedwede naturschutzfachliche Basis“, so der WWF. Mit dem Spessart lag ein Vorschlag auf dem Tisch, der nicht nur Umweltexperten überzeugt habe, sondern auch großen Zuspruch in der Bevölkerung genieße. Laut dem Beschluss kommen nun nur noch die Rhön und die Donau-Auen in die engere Auswahl, der Spessart ist aus dem Rennen. „Hier hat das Kabinett kleines Karo gewebt. Bayern hat die einmalige Chance verpasst, echter Wildnis ihren Platz zu geben. Mit einem Nationalpark Spessart wäre ein großflächiges und zusammenhängendes Schutzgebiet entstanden, das internationalen Standards entspricht“, sagt Diana Pretzell, Leiterin der Abteilung Naturschutz Deutschland des WWF.
„Zwar haben auch die Rhön und die Donau-Auen Potential. Die Laubwälder im Spessart aber gehören zu den ältesten in ganz Deutschland und sind daher etwas ganz Besonderes. Für ihren Schutz tragen wir nicht nur eine nationale, sondern auch eine internationale Verantwortung“, so Pretzell.