Die Zahl der einfachen Ladendiebstähle ist seit 1997 nahezu kontinuierlich gesunken, allerdings hat sich die der schweren Ladendiebstähle, bei denen Sicherheitsetiketten entfernt oder verschlossene Vitrinen aufgebrochen werden müssen, in den letzten neun Jahren fast verdreifacht. Das ergab die Studie Inventurdifferenzen 2017, die jetzt vom EHI vorgestellt wurde.
Die Erfahrungen der Händler zeigen danach, dass Diebstähle immer häufiger in organisierter Form durchgeführt werden. Die Täter gehen oft in Gruppen mit gezielter Aufgabenverteilung vor. Durch Diebesbanden entfällt nach EHI-Schätzungen wertmäßig rund ein Viertel aller Ladendiebstähle auf Bandendiebstähle und organisierte Kriminalität.
Der Anteil der Verluste durch Diebstähle seitens der Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten und Servicekräfte beträgt rund 3,4 Mrd. €. Den Großteil davon verursachen mit 2,26 Mrd. € unehrliche Kunden. Die zweite Stelle im Diebstahlranking nehmen die Mitarbeiter mit rund 820 Mio. € ein; Servicekräfte entwenden Waren im Wert von ca. 300 Mio. €. Ein weiterer Posten der Inventurdifferenzen – 640 Mio. € – entsteht durch organisatorische Mängel wie falsche Produktauszeichnungen. Hinzu kommen Investitionen von jährlich rund 1,3 Mrd. €, das sind 0,3 Prozent vom Umsatz, in Präventions- und Sicherungsmaßnahmen, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. Insgesamt gehen dem Handel damit laut der Studie durch Inventurdifferenzen und Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen rund 1,3 Prozent seines Umsatzes verloren.
An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 97 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 23.511 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 85,6 Mrd. € erwirtschaftet haben. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 985 m².