Für den Laien sehen alle Bäume gleich aus. Aber selbst Naturliebhaber können zumeist nur etwas über die Baumart, das ungefähre Alter des Baumes und dessen individuellen Lebensbedingungen sagen. Einen echten Furnierbaum erkennen hingegen nur Spezialisten. „Bei einem Furnierbaum zählen allein die inneren Werte. Um diese zu erkennen, bedarf es jahrelanger Erfahrung“, so Ursula Geismann, Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur (IFN).
Auf der Welt gibt es insgesamt rund 40.000 Holzarten. Nur etwa ein halbes Prozent davon, rund 200 Arten, sind grundsätzlich für Furnier zu gebrauchen. Und nur wenige Bäume jeder dieser Arten sind ein echter Furnierbaum.
Idealerweise ist der Furnierbaum von ebenmäßigem, geradem Wuchs. Der Stamm sollte möglichst rund und nicht in sich verdreht sein. Außerdem wichtig ist eine gleichmäßige Rinde ohne großes Astaufkommen in den wichtigen Bereichen. Zudem sollte der Baum keine großen Beschädigungen aufweisen, wie sie zum Beispiel durch einen Blitzschlag oder einen anderen umgestürzten Baum auftreten können. Ähnliches gilt für Insektenbefall oder durch Tiere verursachte Unregelmäßigkeiten im Holz. „Erfüllt ein Baum diese vielen Voraussetzungen, wird er zum Furnierhersteller gebracht und auf Kundenwunsch verarbeitet“, erklärt Geismann.
Die meist verwendeten Baumarten sind Ahorn, Buche, Eiche, Esche und Nussbaum aus heimischen, europäischen und im Falle von Eiche, Ahorn und Nussbaum auch amerikanischen Wäldern. Ist der richtige Baum gefunden, wird er geschält, gemessert oder gesägt. Dabei entstehen Holzblätter, die rund 0,45 bis sechs Millimeter dick sind. Diese werden getrocknet, nach Qualität und Sorte gestapelt, zugeschnitten und zu einem Deck zusammengesetzt. Diese Furnierdecks werden anschließend auf Trägermaterialien wie Massivholz-Stäbchenplatten, Spanplatten, MDF-Platten, Multiplexplatten oder Sperrholz aufgeleimt und verpresst.