In diesem Jahr ist der Earth Overshoot Day am 29. Juli. Ab dann verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb eines Jahres reproduzieren kann. Würde die natürlich nachwachsende Ressource Holz intensiver genutzt, kann der ökologische Fußabdruck nachhaltig reduziert werden, macht der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) deutlich. Ökobilanzen im Bereich Graue Energien und gezielte Subventionen könnten dabei laut dem Verband helfen.
“Die rund 90 Milliarden Bäume unserer Wälder sind biologische Klimaschützer”, so DHWR-Geschäftsführer Denny Ohnesorge. “Sie ziehen das klimaschädliche Treibhausgas CO2 aus der Luft und lagern den Kohlenstoff im Holz und Waldboden ein. Auf diese Weise entlasten die Wälder die Atmosphäre jährlich um rund 62 Millionen Tonnen Kohlendioxid.” Wird das Holz verwendet, beispielsweise im Baubereich, bleibe das CO2 weiter gebunden.
„Holz hat viel Potential gegenüber energieintensiven Materialien“, betont Ohnesorge. „Durch eine bessere Nutzung des Naturmaterials ließen sich laut Thünen-Institut 7 Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen. Hierfür müsste der Anteil von Einfamilienhäusern aus Holz bis 2030 auf 55 Prozent steigen. Bei mehrgeschossigen Wohnungsbauten bräuchten wir statt der heutigen zwei rund 15 Prozent.“
Die Klimaschutzleistung rechne sich, wenn das Holz für den traditionellen Baustoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kommt, was aufgrund der hohen Vorräte und des laufend hohen Zuwachses kein Problem darstelle, so der Geschäftsführer. „In deutschen Wäldern gibt es ausreichend Holz. Allein für ein neues Wohnhaus wachsen in Deutschland alle 45 Sekunden genug Bäume nach. Die steigende Nachfrage zeigt uns, dass die Ressource noch effizienter genutzt werden muss.“
Ohnesorge regt abschließend an, über gesetzliche Vorgaben nachzudenken. „Der Gebäudesektor macht fast 40 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen aus. Laut Klimaschutzgesetz sollen dort 51 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Die Grauen Energien in die Gebäudebilanzen mit einzubeziehen, könnte positive Impulse für Architekten, Planer und Bauherren setzen, vermehrt auf den Kohlendioxidbindenden Baustoff zu setzen. Aber auch gezielte staatliche Förderungen für den Bausektor wären eine Möglichkeit, die notwendige Transformation hin zu einer stärkeren Mischung von konventionellen, CO2-intensiven Materialien und nachhaltigen Naturressourcen voranzutreiben.“