Krisen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmen den betrieblichen Alltag. Darunter leidet auch die Unternehmensnachfolge. Obwohl viele Betriebe zur Nachfolge anstehen, möchten immer weniger Personen selbst Unternehmer sein oder Unternehmer werden. Dies geht aus dem aktuellen DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge hervor, für den rund 18.000 Kontakte von IHK-Beraterinnen und -Beratern mit Alt-Unternehmerinnen und Alt-Unternehmern sowie Nachfolgeinteressierten ausgewertet wurden. Demnach informierten sich bei ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK) im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 nur noch halb so viele Personen, die ein Unternehmen übernehmen möchten (2.159 im Jahr 2021 zu 4.302 in 2019). Das Nachfolgeinteresse hat insbesondere in den von Lockdowns betroffenen Branchen Handel und Gastronomie sowie bei kleinen Dienstleistungsunternehmen gelitten.
Nicht so stark, aber dennoch deutlich ist die Zahl der beratenen Alt-Inhaberinnen und Alt-Inhaber auf Nachfolgesuche gesunken (um knapp 1.000 auf nunmehr 6.021 Beratungen, 2019: 7.227). Damit verzeichnen die IHKs in ihren Beratungen mittlerweile fast dreimal so viele Alt-Inhaberinnen und -Inhaber auf Nachfolgesuche wie Personen, die ein solches Unternehmen übernehmen möchten.
„Neben dem Fachkräftemangel steuert unsere Wirtschaft auch auf eine Unternehmerknappheit zu“, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian. „Vor allem in Handel, Gastronomie und bei den Dienstleistungen – also den von der Pandemie am stärksten betroffenen Branchen – droht vielen Unternehmen beim Generationswechsel mangels Nachfolger das Aus.“ Ein Grund für den Rückgang auf beiden Seiten sind für die IHK-Beraterinnen und -Berater vor allem die gestiegenen Unsicherheiten im geschäftlichen Umfeld. Viele Unternehmer hatten angesichts der Herausforderungen während der Pandemie um die Existenz ihres Betriebes gekämpft und ihre Nachfolgesuche auf Eis gelegt.