Die Doktor Silvius Wodarz Stiftung hat durch den Fachbeirat „Kuratorium Baum des Jahres“ (KBJ) die Edelkastanie zum „Baum des Jahres 2018“ gekürt. Dank ihrer robusten Eigenschaften könne sie eine relevantere Rolle in der gesamten Holzindustrie spielen, erklärt der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH).
Nach der letzten Eiszeit sind die Edelkastanien (lateinisch Castanea sativa) fast vollständig aus Mitteleuropa verschwunden und erst mit den Römern wieder über die Alpen zurück nach Deutschland gekommen. Die Eigenschaft des so genannten Stockausschlags ermöglicht der Kastanie, aus dem Wurzelstamm immer wieder neu auszutreiben. Das nutzte man bereits im Mittelalter für die Brennholzgewinnung, da nach einigen Jahren wieder ausreichend Holz am Baumstumpf wuchs. Auch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Pilze machte sie zu einer nützlichen Holzart im Holzhandwerk. Das Hauptverbreitungsgebiet der Ess- oder Edelkastanie ist heute Südeuropa. In Deutschland kommt die Edelkastanie lediglich in den wärmeren oder gemäßigten Flussniederungen von Rhein, Mosel und Saar vor. Gerade in diesen Weinanbaugebieten findet ihr Holz häufig als Pfähle für die Befestigung der Drahtrahmen, an denen die Traubenstöcke entlang wachsen, Verwendung.
Das Holz der Edelkastanie wurde zudem gerne für den Bau von Weinfässern eingesetzt, da der Feuchtekontakt durch Wein und Likör dem Holz nichts anhaben kann. Ebenso findet es dank dieser Eigenschaften beim Möbel- sowie Schiffsbau Verwendung. Die Textur des Holzes grenzt sich durch die einzelnen Jahrringe deutlich voneinander ab.
Die Blätter der Edelkastanie sind länglich schmal und besitzen einen gezahnten Blattrand. Durch Vögel, wie Krähen oder Eichelhäher sowie Nagetiere wie Eichhörnchen und Mäuse, werden ihre Früchte weitergegeben und verbreitet. Die „Gemeine Rosskastanie“ ist nur weitläufig mit ihr verwandt und die Biologie zählt die Edelkastanie zu den „Buchengewächsen“, während die Rosskastanie den „Rosskastaniengewächsen“ zugeordnet wird.