Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB hat eine neue Variante ihres Zertifizierungssystems für nachhaltig ausgebaute und eingerichtete Innenräume entwickelt. Es fokussiert auf das Wohlbefinden der Gebäudenutzer, belohnt Angebote für die Mitarbeiter und betrachtet die neu eingebrachten Baustoffe sowie die Möblierung der Räume, wie die DGNB schreibt. Das System soll in erster Linie als Planungswerkzeug genutzt werden und richtet sich an Innenarchitekten, Nutzer von Büro- und Handelsflächen sowie Bauherren von Gebäuden mit einem hohen Ausstattungsgrad. Es kann ergänzend zu den DGNB-Zertifizierungssystemen für Neubauten und Bestandsgebäude eingesetzt werden, wobei auch eine Anwendung bei Innenräumen in nicht-zertifizierten Gebäuden möglich ist.
„Als DGNB geht es uns darum, den nachhaltigen Umgang mit unserer gebauten Umwelt zu fördern, indem wir gezielt positive Anreize setzen“, sagt Dr. Christine Lemaitre, geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Mit dem DGNB Zertifizierungssystem für Innenräume erreichen wir mit Innenarchitekten, Nutzern, aber auch Möbelherstellern neue Zielgruppen und bieten ihnen ein wirksames, gut anzuwendendes Werkzeug, um sich aktiv für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen.“
Betrachtet werden beim neuen System zum Beispiel die Lüftungsrate oder die relative Luftfeuchte. Auch Maßnahmen zur Steigerung des visuellen Komforts, etwa zur Blendfreiheit bei Tageslicht sowie eine hohe Kunstlichtqualität, werden angesprochen. Belohnt werden zudem eine bewegungsfördernde Arbeitsplatzgestaltung und eine zukunftsorientierte Gestaltung des Innenraumes, die die Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigt. Im Rahmen einer Erstanwendungsphase wird das System bis Juni 2017 an zahlreichen Projekten erprobt.
Das Zertifizierungssystem, das zunächst für Flächen in Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie für Shopping Center und andere Handelsflächen verfügbar sein wird, kann nicht nur als Wegweiser zu gesundheitsbewussteren Innenausbauten verstanden werden. Im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit setzt es auch Impulse für umweltfreundlichere und wirtschaftlichere Innenräume. So wird beispielsweise im Kriterium „Energieeffizienz und Klimaschutz“ die Verwendung von Ökostrom sowie die Klimaneutralität des Ausbaus positiv bewertet.