Dauerwald trotzt dem Klimawandel am besten

Mehrschichtige Mischwaldstrukturen mit differenzierter Lichtökologie kennzeichnen den „idealen“ Dauerwald. Foto: Stefan Schneider

Der naturnah bewirtschaftete, gemischte Dauerwald könnte sich im Klimawandel gegenüber dem traditionell bewirtschafteten Altersklassenwald als erfolgversprechenderer Ansatz erweisen. Anlass zu dieser Einschätzung geben die Untersuchungsergebnisse des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten wissenschaftlichen Projektes „Dauerwald“. Die Projektbeteiligten der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Deutschland e. V. (ANW) hatten in bundesweit sieben – seit zehn bis 30 Jahren naturnah wirtschaftenden – Forstbetrieben elf standörtlich unterschiedliche Beobachtungsflächen angelegt und Daten zu ökonomischen und ökologischen Aspekten der Waldentwicklung erhoben. Die Datensätze wurden von dem französischen Forstberatungspartner AFI (Association Futaie Irrégulière) zusammen mit dem europäischen Verband ProSilva ausgewertet, interpretiert und mit wissenschaftlich fundierten Durchschnittswerten im europäischem Netzwerk verglichen.

Höhere Vitalität und schnellere Regeneration

Das Ergebnis: Alle elf naturnah bewirtschafteten Bestände weisen eine deutlich größere Baumartenvielfalt und Struktur auf als die Wälder im bundesdeutschen Durchschnitt. Flächige witterungs- oder schädlingsbedingte Ausfälle gibt es hier kaum – anders als in Betrieben im Umfeld ohne Dauerwald-Bewirtschaftung. Die Revitalisierung nach den Trockenjahren 2018/19 verläuft in den struktureichen, intensiv bejagten Wäldern rascher und umfangreicher als in einschichtigen Altersklassenwäldern. „Das gesamte System erscheint aufgrund seiner Mischung und Schichtung sichtbar vitaler“, erklärt Projektleiter Hans von der Goltz. „Das lässt für uns den Schluss zu, dass naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung die Stabilität und Resilienz von Waldbeständen im Klimawandel deutlich erhöht“, unterstreicht von der Goltz.