Johannes Schwörer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH), lobt die Maßnahmen der Bundesregierung zur Krisenbewältigung, fordert aber schnelle und unbürokratische Soforthilfe zur Existenzsicherung der Betriebe. Der HDH legt der Politik einen 10-Punkte-Plan zur Krisenbewältigung und zu wiederbelebenden Konjunkturmaßnahmen vor.
Wie der Verband schreibt, sind die Auswirkungen der Krise für die deutsche Holzindustrie teilweise heftig: „Globale Lieferbeziehungen sind fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Grenzkontrollen und -schließungen zu europäischen Nachbarländern, behördlich angeordnete Quarantänemaßnahmen und die Schließungen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen verschärfen zusätzlich die Material- und Personalknappheit in vielen Betrieben.“
„Die Holzindustrie ist wie der Rest der Wirtschaft von dieser Krise betroffen, momentan jedoch noch unterschiedlich stark“, erläutert Schwörer die Auswirkungen auf die Branche. Während die Verpackungsindustrie mit dem Rückgang im internationalen Warenverkehr und dem Personalmangel aufgrund der Beschränkungen an innereuropäischen Grenzen zu kämpfen habe, gehen laut HDH immer mehr Unternehmen der Möbelindustrie wegen der Schließung der Warenhäuser in Kurzarbeit. Der baunahe Bereich arbeite dagegen den noch immer guten Auftragsbestand der Vormonate ab. Jedoch ist auch hier bereits der Fachkräftemangel spürbar und die Sorge steigt, ob und wie die Baustellen unter den hohen Anforderungen an Hygiene- und Abstandsgeboten aufrechtzuerhalten sind.
Schwörer begrüßt deshalb die auf den Weg gebrachten finanziellen Maßnahmen von Bund und Ländern. Die Liquiditätshilfen seien ein wichtiger und richtiger Schritt. Auch die vereinfachten Regelungen zur Kurzarbeit seien eine Hilfe. Aber er mahnt zugleich: „In der akuten Krise müssen die Mittel für notleidende Betriebe jetzt unbürokratisch und schnell vergeben werden. Auch ist es jetzt nicht die Zeit, Aufstockungen des Kurzarbeitergeldes zu fordern.“ Es müsse vielmehr sichergestellt werden, dass die Hilfen gerecht vergeben werden und sich der deutsche Mittelstand nicht durch verzinste staatliche Notkredite hoch verschuldet.
Konkrete Vorschläge zur Krisenbewältigung sowie mittel- und langfristige Maßnahmen zur Wiederbelebung der Konjunktur fasst der HDH deshalb für die Politik in einem 10-Punkte-Plan zusammen. Schwörer führt aus: „Für unsere Unternehmen ist es oberste Priorität, die Betriebe durch die Krise zu bringen und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter zu sichern. Deshalb fordern wir in dieser Ausnahmesituation zinsfreie Überbrückungskredite, verbunden mit Bundesbürgschaften insbesondere auch für Warenkreditversicherung.“ Nach der Krise sei die Schaffung von Investitionsanreizen durch steuerliche Maßnahmen entscheidend. Denkbar seien nach Schwörer die Anhebung der AfA auf drei Prozent sowie die Einführung von Sonderabschreibungen.