Buchenholzeinschlag: Alarmierende Trends

In den vergangenen Jahren klagt die Laubholzindustrie über rückläufige Verfügbarkeiten. Die Statistik zeigt: Der Buchenholzeinschlag der im Landesbesitz befindlichen Wälder in Deutschland nahm zuletzt drastisch ab. Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e. V. (AGR) fordert nun die Politik zu klaren Bekenntnissen für die Laubholznutzung auf. Die Auswertung der Landeswalddaten aus Hessen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zeigte: In Deutschland nahm der Buchenholzeinschlag insgesamt und insbesondere in den Jahren 2020 und 2021 drastisch ab. So wurden im Vorkalamitätsjahr 2017 deutschlandweit 827.000 Kubikmeter, 2021 noch 616.500 Kubikmeter eingeschlagen. Eine Abnahme um 210.500 Kubikmeter oder 25 Prozent nach zwischenzeitlichen kalamitätsbedingten Anstiegen in den Jahren 2018 und 2019.

Bei den Bundesländern zeigte danach lediglich Hessen einen leichten Anstieg des Einschlags von 2020 zu 2021. Allerdings war dieser im Jahr 2020 nach einem politisch angeordneten Einschlagsstopp bereits auf rund 47 Prozent des Niveaus von 2017 gesunken. So ergibt sich in Hessen eine Verminderung des Einschlags im Buchenstammholz von rund 42 Prozent im Vergleich zu 2017. Spitzen wie in Thüringen, wo 2021 ein Rückgang auf rund 64 Prozent im Vergleich zu den Vorkalamitätsjahren verzeichnet wurde, zeigen die Problematik deutlich auf.

Fragt man nach den Gründen der Versorgungsengpässe, so hört man verschiedene Erklärungen: Lokaler Verlust des Unterstandes durch Dürren, verringerte Erntekapazitäten durch hohen Arbeitsaufwand im Nadelholz und eine kurzfristig hohe internationale Nachfrage nach Laubholz, die zu Nachteilen der regionalen Versorgung führt. Oft werden aber auch Unsicherheiten bezüglich der Bewirtschaftung von FFH-Gebieten oder politischen Initiativen wie der hessische Einschlagsstopp und die im Koalitionsvertrag des Bundes angekündigte Nutzungsverbotsinitiative für „alte Buchenwälder“ genannt.

„Es mag im Einzelfall forstfachlich Gründe geben, beim Einschlag der Buche zurückhaltend zu sein. Das kann und muss der Förster mit seiner Erfahrung vor Ort im Bestand am besten beurteilen. Wenn wir aber in die Dimension vermeintlich umweltpolitischer „Leitlinien“ kommen, muss den Entscheidern auf allen Ebenen klar sein, dass die Landesbetriebe eine existenzielle Verantwortung auch für den Laubholzindustriestandort Deutschland haben. Einmal verlorenes Know-how in der laubholzverarbeitenden Industrie ist mit der Betriebsaufgabe meist unwiederbringlich weg. Hier muss Deutschland besonders vor dem Hintergrund des in künftigen Waldgenerationen zu erwartenden hohen Laubholzvorrates gegensteuern“, kommentiert Lukas Freise, Geschäftsführer der AG Rohholz.