Baywa: Regenerative Energien sorgen für Minus

Laut dem Halbjahresbericht der Baywa für das laufende Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Umsatz in Höhe von 10,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 12,6 Mrd. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug vor den Impairment-Tests 0,0 Mio. Euro (Vorjahr: 186,9 Mio. Euro). Aus den jüngst erstellten Werthaltigkeitstests ergab sich eine Wertberichtigung in Höhe von 222,2 Mio. Euro. Alle zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit ihren langfristigen Vermögenswerten mussten diese Werthaltigkeitsprüfungen in den zurückliegenden Wochen durchlaufen, nachdem die Marktkapitalisierung der Baywa unter den Buchwert des Eigenkapitals gefallen ist. Diese Abschreibungen haben keine negativen Auswirkungen auf die laufenden Sanierungsbemühungen der Baywa-Gruppe und die Umsetzung des gerade in der Erarbeitung befindlichen Restrukturierungskonzept. Eine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2024 ist auf Basis der aktuellen Informationslage nicht möglich.

Entwicklung in den einzelnen Segmenten

Sowohl der Rückgang des operativen Konzernergebnisses als auch die Wertberichtigung nach den Impairment-Tests gehen größtenteils auf das Segment Regenerative Energien zurück. Bei einem Umsatz von 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,0 Mrd. Euro) lag das EBIT im Berichtszeitraum bei minus 102,8 Mio. Euro (Vorjahr: 98,4 Mio. Euro). Im Segment Regenerative Energien resultierte ein Wertminderungsbedarf von insgesamt 171,5 Mio. Euro. Mit 114,4 Mio. Euro entfiel der größte Teil auf die langfristigen Vermögenswerte der Geschäftseinheit IPP, also auf die eigenen Wind- und Solarkraftanlagen zur Vermarktung des erzeugten Stroms. Die Abschreibungen sind insbesondere darauf zurückzuführen, dass Bewertungsannahmen im Vergleich zum 31. Dezember 2023 angepasst wurden. Dies betrifft im Wesentlichen gesunkene Strompreiskurven, veränderte Annahmen zur Netzeinspeisung, steigende Kapitalkosten, vereinzelt veränderte Laufzeiten von Leasingverträgen sowie erhöhte Finanzierungskosten. Zudem wurden Abschreibungen auf Goodwill und langfristige Vermögenswerte vorgenommen. Einige dieser Wertberichtigungen sind bereits Bestandteil eingeleiteter und geplanter Restrukturierungsmaßnahmen, die eine Portfoliooptimierung der Baywa r.e. vorsehen.

Krisenursachen analysiert

Die Krisenursachen wurden bewertet und es wurden umgehend Gegenmaßnahmen bei der BayWa r.e. AG eingeleitet. Dazu gehören die Ernennung eines eigenen Chief Restructuring Officers und die Beauftragung eines eigenen Sanierungsgutachtens. Obwohl das Sanierungsgutachten der Baywa AG bereits deutlich macht, dass die Baywa r.e. in ihren Kernmärkten langfristig gut positioniert ist, wurde für die Baywa r.e. ein eigenes Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Für das vierte Quartal 2024 geht das Unternehmen davon aus, dass die Verkäufe im Geschäft mit Solar-, Wind- und Batteriespeicherprojekten anziehen. Wie es auch schon in der Vergangenheit der Fall war, findet der Großteil der Veräußerungen gegen Jahresende statt.

Schleppende Baukonjunktur

Der Einbruch der Baukonjunktur am Wohnungsmarkt hat auch das Segment Bau weiterhin fest im Griff: Aufgrund der niedrigen Investitionen in neue Wohnbauprojekte ist die Nachfrage nach Baustoffen schwach. Das zweite Quartal, das in der Regel zu den umsatzstärksten im Jahr gehört, konnte somit die Erwartungen nicht erfüllen. Die Baywa Bau Projekt GmbH, die gemeinsam mit Partnern Bauprojekte umsetzt, entwickelte sich im ersten Halbjahr planmäßig positiv, konnte aber die Verluste im Baustoffhandel nicht kompensieren. Bei einem Umsatz von 900,6 Mio. Euro (Vorjahr: 978,8 Mio. Euro) verzeichnet das Segment somit auch nach sechs Monaten ein negatives EBIT in Höhe von minus 0,7 Mio. Euro (Vorjahr: 0,7 Mio. Euro). Die Höhe der Abschreibungen im Segment Bau liegt mit 1,3 Mio. Euro im unwesentlichen Bereich. Der Großteil davon entfiel auf Gebäude, die als Baustoffstandorte genutzt werden.