Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt mit 500 Millionen Euro die privaten und kommunalen Waldeigentümer im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets „Wald & Holz“. Die von der Bundesregierung als Nachhaltigkeitsprämie betitelte Hilfe in Höhe von 100 Euro pro Hektar kommt dabei privaten und kommunalen Waldbesitzern zugute, die mindestens über einen Hektar Wald verfügen. Mit der Prämie sollen Liquiditätsengpässe infolge des konjunkturellen Einbruchs überbrückt werden, um den klimaresilienten Waldumbau voranzutreiben, so das BMEL. Voraussetzung für den Erhalt der Prämie ist eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung der Waldfläche nach den Programmen PEFC oder FSC. Die Zertifizierung kann bis zum 30. September 2021 nachgereicht werden. Eine Auszahlung der Prämie erfolgt, wenn die Zertifizierung vorliegt. Ab Ende dieser Woche können die Hilfen von den Waldbesitzern abgerufen werden.
Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, begrüßt die Hilfen: „Diese Unterstützung gibt uns Rückenwind. Denn die Waldeigentümer befinden sich in einer doppelten Krise: Sie leiden sowohl unter Trockenheit und Schädlingsbefall als auch unter den Folgen der Pandemie. Beide Krisen haben den Holzmarkt destabilisiert und die Holzpreise teils ins Bodenlose fallen lassen“, sagte der Präsident.
Kritisiert wird die Maßnahme vom WWF. Unter der Überschrift „Mit der Gießkanne durch den Wald“ kommentiert Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz bei WWF Deutschland: „Das, was Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner eine ‚Nachhaltigkeitsprämie‘ nennt, ist tatsächlich eine pauschale Flächenprämie. Je mehr Wald, desto mehr Geld gibt es. Wir fordern stattdessen: Fördermittel aus Steuergeldern sollen nur die Forstbetriebe erhalten, die tatsächlich auch erhebliche Waldschäden haben. Die halbe Milliarde Euro darf nicht zum Weihnachtsgeschenk ein Jahr vor der Bundestagswahl 2021 werden, sondern muss den Wald besser gegen künftige Dürreperioden wappnen.“
Bei der Prämie aus dem Corona-Konjunkturpaket gibt es laut dem WWF kaum Bedingungen. Der Forstbetrieb müsse lediglich zertifiziert sein. Laut der Organisation habe ich Bundesregierung jedoch die Forderung des WWF aufgegriffen, wonach FSC-zertifizierte Wälder mehr Unterstützung erhalten als PEFC-zertifizierte Wälder.